Emotionales Comeback für Mensch und Tier beim Schlittenhunde-Weltcup in Unterjoch

Erstmals seit 2018 volles Programm – Große internationale Beteiligung – Beste äußere Bedingungen in Bad Hindelang

Bad Hindelang (dk). „Schlittenhunde-Rennen leben von Emotionen. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl für Mensch und Tier, wenn am Streckenrand Zuschauer Stimmung machen – insbesondere die Hunde beflügelt das sehr“, sagt Marina Brutscher. Die Bad Hindelangerin weiß es verlässlich, sie hat national und international mit ihren Hunden mehrfach Titel in dieser Wintersportart gewonnen. Die Freude bei Marina Brutscher und ihrem Team, der Rennsportleitung, den Veranstaltern sowie allen Organisatoren im Bad Hindelanger Ortsteil Unterjoch ist deshalb riesig, dass am Samstag/Sonntag, 20./21. Januar, erstmals seit 2018 wieder ein Weltcup-Rennen mit komplettem Programm und Zuschauern stattfindet. Die Pandemie beziehungsweise Schneemangel hatten ein Event in vollem Umfang in den Jahren danach zunichte gemacht. Für 2024 ist das europaweit angesehene Event fix – die Organisatoren haben für das „24. Internationale Schlittenhunderennen in Unterjoch“ bereits grünes Licht gegeben.

„Es ist für unsere Gemeinde eine große Ehre, dass seit mehr als einem Vierteljahrhundert die Elite dieses Wintersports nach Bad Hindelang kommt – deshalb engagieren wir uns sehr gerne. Dass Unterjoch nach wie vor diesen international hohen Stellenwert genießt, ist nicht zuletzt Marlene Brutscher und Marina Brutscher zu verdanken, die bei der Organisation, der Öffentlichkeitsarbeit sowie im sportlichen Bereich seit Jahrzehnten Großartiges leisten“, sagt die Bad Hindelanger Bürgermeisterin Dr. Sabine Rödel.

45 Musher (Schlittenhundeführer) mit bis zu 350 Hunden – insbesondere Siberian Huskys – haben bislang zugesagt. Arno Steichler, Rennsportleiter in Unterjoch und Präsident des Weltverbandes der World Sleddog Association (WSA), ist davon überzeugt, dass es weitere Anmeldungen bis zum Rennen geben wird. „In der Vergangenheit gingen bis kurz vor dem Rennen weitere Anmeldungen ein – so wird es bestimmt auch 2024 sein. Nach Unterjoch kommen die europäischen Musher immer sehr gerne.“

Die höchste Teilnehmerzahl in der Vergangenheit liegt bei 120 Startern. Aktuell liegen Zusagen vor aus Österreich, Italien, Niederlande, Belgien, Spanien und Deutschland.

Spektakulär sind in Unterjoch die Abfahrten, bei denen Spitzengeschwindigkeiten bis 45 Stundenkilometer erreicht werden. Die Renndistanzen betragen, je nach Größe der Gespanne, zwischen sechs und 18 Kilometer. Die großen Gespanne fahren grenzüberschreitend bis in die Gemeinde Schattwald (Tannheimer Tal /Tirol). „Der Gemeinde Schattwald und ihrem Bürgermeister Wolfgang Ramp danken wir sehr für die erneut große Unterstützung – ohne diese Kooperation wäre das Rennen nicht möglich“, sagt der Bad Hindelanger Tourismusdirektor Maximilian Hillmeier.

Start- und Zielpunkt des Rennens in Unterjoch ist traditionell am Tennisplatz, auf dem 2024 eine kleine „Schlittenhunde-Arena“ mit Schmankerln, heißen Getränken und Info-Ständen aufgebaut wird. In unmittelbarer Nähe sowie auf dem Dorfplatz in Unterjoch sind zahlreiche Parkplätze ausgewiesen. Bei den Rennen geht es auch um die Qualifikation zur Weltmeisterschaft, die am 1./2./3. März in Bad Gastein (Österreich) stattfindet. Höhepunkt der Veranstaltung in Unterjoch sind die Wettbewerbe in der Königsklasse mit bis zu zehn Hunden – die Gespanne in dieser Kategorie sind teilweise so lang wie ein Sattelzug.

„Die Organisatoren, insbesondere die Pistenbully-Fahrer haben für ihren unermüdlichen Einsatz in den vergangenen Tagen ein Sonderlob verdient – die Pistenverhältnisse sind hervorragend“, teilen Marina Brutscher und Rennsportleiter Arno Steichler mit. Die Kosten für die Streckenpräparierung übernimmt die Gemeinde Bad Hindelang. Mitorganisatorin Marlene Brutscher freut sich sehr, über die finanzielle Unterstützung von verschiedenen Partnern und Gönnern, „ohne die ein solches Event nicht möglich wäre“, unterstreicht Brutscher. Weitere Partner sind: Allgäu Outlet, Greenheart und Huskynature.

Zu den Wettkämpfen werden mehrere Tausend Besucher erwartet. Die Rahmenbedingungen für das Schlittenhunderennen in Unterjoch sind derzeit top – die Schneelage ist gut, die neue Strecke in einem sehr guten Zustand. Für das Renn-Wochenende vermelden Meteorologen frostige Temperaturen und Sonnenschein pur – ideal für die Hunde. Die Wettbewerbe beginnen an beiden Tagen ab 9 Uhr und enden jeweils gegen 14 Uhr. Veranstalter sind der Baden-Württembergische Schlittenhundeclub (BWSC), der Wintersportverein Unterjoch sowie die Gemeinde Bad Hindelang. Der BWSC ist Mitgliedsverein im Dachverband des deutschen Schlittenhundesports VDSV. Der Eintrittspreis (6 Euro) kommt dem Wintersportverein Unterjoch zugute.

Marina Brutscher, Lokalmatadorin und Bad Hindelanger Schlittenhunde-Aushängeschild, geht selbst nicht an den Start, weil sie im Frühjahr ihr zweites Kind erwartet. „Ich bin jedoch hautnah mit dabei. Zudem gehen viele meiner Hunde an den Start – erstmals sogar einige Junghunde von unseren eigenen Deckrüden und besten Leithunden. Anstatt ihr „Frauchen“ sollen Brutschers Huskys in diesem Jahr Ralf Seiffert zu einem Spitzenplatz ziehen. Die Leistung bei den Weltcup-Rennen in Italien am vergangenen Wochenende nährt diese Hoffnung – am ersten Renntag fuhr der amtierende Vize-Weltmeister auf Rang drei.

Dass es letztlich nicht zum Podestplatz reichte, lag an einem unvorhersehbaren Zwischenfall auf der Rennstrecke: Weil der Hund eines Zuschauers auf die Strecke lief, kam es kurzfristig zu Chaos und Stillstand, da sich die Leinen zahlreicher Hunde ineinander verhedderten. Weil Seiffert direkt dahinterfuhr, musste er warten und verlor wichtige Zeit. Marina Brutscher: „Ein Grund mehr, um die Zuschauer in Unterjoch im Vorfeld darauf hinzuweisen, dass Hunde nicht mit auf die Rennstrecke genommen werden dürfen.“

Wer einmal direkt auf Tuchfühlung mit Marina Brutschers Hunden gehen möchte, hat in Bad Hindelang die Gelegenheit dazu: Übernachtungsgäste ab 8 Jahren können innerhalb des Bad Hindelang-PLUS-Angebots „Husky-Flüstern“ unter Aufsicht zwei Stunden mit Siberian Huskys verbringen. Nach einer kleinen Streiftour durch die Welt der Schlittenhunde zeigt Marina Brutscher den Umgang mit den Tieren. „Bisherige Teilnehmer und weitere Hundefreunde haben sich mittlerweile sogar zu einem Online-Fanclub zusammengeschlossen, der mehr als 1.000 Mitglieder zählt. Einige haben ihr Kommen zum Weltcup-Rennen angekündigt – darauf freue ich mich sehr“, sagt Marina Brutscher.

 

Nachtrag 19.01.2024 - 09.30 Uhr

 

Schlittenhunderennen abgesagt: „Eisflächen auf der Strecke zu gefährlich für Mensch und Tier“

Bad Hindelang-Unterjoch (dk). Die Vorfreude war groß, erstmals seit 2018 im Bad Hindelanger Ortsteil Unterjoch wieder ein Schlittenhunde-Rennen mit vollem Programm zu veranstalten. Zwei Tage Regen haben die Strecke jedoch in eine Eisbahn verwandelt, sodass die Veranstaltung abgesagt werden muss. 

Arno Steichler, Rennsportleiter in Unterjoch und Präsident des Weltverbandes der World Sleddog Association (WSA), der die Besichtigung der Strecke mit weiteren Organisatoren soeben durchführte, winkt ab: „Der Neuschnee in der Nacht auf Freitag hat die Route zwar wieder in eine schöne Winterlandschaft verwandelt, unter dem Schnee haben sich jedoch in den Niederungen der Wiesen Eisflächen gebildet. Es wäre viel zu gefährlich für Mensch und Tier, das Rennen durchzuführen - deshalb müssen wir leider absagen.“ Einen Nachholtermin gibt es nicht.

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